L E B E N S — S P U R E N.
Ein male­ri­scher und schrei­ben­der Blick auf den eige­nen Lebens­weg – Chris­ti­ne Mechler-Schönach

Erin­nern: “ein dich­te­res Her­vor­ho­len des Gewe­se­nen, das dann wie­der heu­tig wird.“
Ilse Aichin­ger

Künst­le­rIn­nen erfin­den immer neue For­men der künst­le­ri­schen Ver­ge­gen­wär­ti­gung von Ver­gan­gen­heit, des Sicherns und Sicht­bar­ma­chens bio­gra­fi­scher Lebens-Spu­ren. Sol­che For­men kön­nen uns zum han­deln­den Umgang mit der eige­nen Lebens­ge­schich­te inspi­rie­ren, ähn­lich wie Kon­zep­te der Erin­ne-
rungs­ar­beit aus sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Zusam­men­hän­gen und Kon­zep­te der Ästhe­ti­schen Bio­gra­fie­ar­beit. Sie bil­den die Hin­ter­grund­fo­lie, auf der wir uns mit der Bedeu­tung der Ver­gan­gen­heit für die Gestal­tung von Gegen­wart und Zukunft aus­ein­an­der­set­zen. Und sie sind die Basis mei­ner Anre­gun­gen zur Bebil­de­rung und Beschrei­bung erin­ner­ter Erfah­run­gen, zu einem viel­leicht neu­en, inten­si­ven Schau­en auf Wege, die im eige­nen Leben bis­lang von per­sön­li­cher Bedeu­tung sind, auf Spu­ren, die das Spü­ren legt. Ich möch­te Sie zu einem Sichern bio­gra­fi­scher Lebens­spu­ren in Form eines frei­en, unbe­küm­mer­ten Umgangs mit Far­ben, For­men, Wor­ten ein­la­den und zu einem Pro­zess des Ord­nens und Erin­nerns. Ein genaue­res Anschau­en unse­rer Art des Erin­nerns und Ord­nens eröff­net zugleich auch Erkennt­nis­se über unser sub­jek­ti­ves Wahr­neh­men, über unse­ren „roten Faden“, der aus Lebens-Ereig­nis­sen eine Geschich­te „spinnt“. Dabei kön­nen res­sour­cen­ori­en­tier­te „Lebens-Mus­ter“ und „in die See­le ein­ge­mei­ßel­te Sät­ze“ (Gise­la Schme­er) ent­deckt wer­den, die unse­ren Blick auf das eige­ne Leben färben.

Eine sol­che Arbeits­wei­se kann die kunst­the­ra­peu­ti­sche Arbeit in unter­schied­li­chen Fel­dern befruch­ten. Einer­seits kann sie in der Arbeit mit alten Men­schen eine wich­ti­ge Inspi­ra­ti­on zu einem gestal­te­ri­schen Rück­blick am Ende eines Lebens sein. Vie­le Men­schen ver­spü­ren mit zuneh­men­dem Alter den Wunsch, dem ver­gan­ge­nen Leben einen Sinn zu geben und im Zurück­bli­cken auf das geleb­te Leben eine Art Lebens-Bilanz zu zie­hen, die mit­hil­fe künst­le­ri­scher For­men in indi­vi­du­el­len Lebens­bü­chern,
Lebens­bil­dern, bio­gra­fi­sche Archi­ven, „Zet­tel­wirt­schaf­ten“ etc. eine sicht­ba­re Form erhal­ten kann. Es kann aber ande­rer­seits auch die Arbeit in vie­len ande­ren kunst­the­ra­peu­ti­schen Fel­dern inspi­rie­ren: Inne­hal­ten und wich­ti­ge und aktu­el­le Lebens­er­eig­nis­se im Sin­ne einer Art Zwi­schen­bi­lanz zu sichern, sie zu ord­nen und sie auf der Suche nach einem roten Faden in eine hal­ten­de und sinn­ge­ben­de Form zu brin­gen, kann ein wich­ti­ger Teil einer kunst­the­ra­peu­ti­schen Beglei­tung in unter­schied­li­chen Arbeits­fel­dern dar­stel­lenund den Hei­lungs­pro­zess unterstützen.

Zu einer sol­chen „Zwi­schen­bi­lanz“ lade ich Sie im Semi­nar ein.